Bei gefühlten 38°C fahren Christian und ich vom Fuß des Wallbergs die Wallbergstraße übers Wallbergmoos bis zum Ende der Schotterstraße. Von den drei dort vorhandenen Auffahrten wählen wir die entlang der Skipiste, die ersten Meter radel ich noch, dann werde ich vernünftig, weil Schieben wesentlich kraftsparender ist. Weiter oben geht es dann trailig und weniger steil auch radelnd voran, so dass wir trotz der Hitze schon nach 90 min am Wallbergsattel sind. Der restliche Weg bis zur Hütte vorm Gipfel kommt uns da schon einfach vor. Wir klettern rauf bis zum Gipfelkreuz und genießen den kühlenden Wind. Während am Tegernsee die Warnlampen Sturm ankündigen, wird uns immer klarer, dass uns der Sonnenuntergang leider nicht vergönnt ist.
Auf der Abfahrt über den Sommerweg wird es nun schnell dunkel, aber wir glauben uns bestens mit Lampen ausgerüstet. Ca. 300 hm vor der Talstation lernen wir dann, dass plattenflicken im Dunkeln auch mit Lampen nicht möglich ist. Und weil auch der Ersatzschlauch ein Loch hat, beschließe ich die letzten Meter zu schieben, während Christian vorfährt und mich an der Talstation abholt.
Wiederbelebung Stevens M8
Während das neue Haze ES nach einem Unfall ein neues Laufrad bekommt, bin ich bikelos. Das bringt mich dazu , das alte, totgeglaubte Stevens M8 wiederbeleben zu lassen. Stevens würde mir für die Zuzahlung von schlappen 500 Steinen einen neuen Rahmen „spendieren“. Die Alternativlösung, den Rahmen schweißen zu lassen, wird attraktiver. Die Fa. Hörschelmann in Geretsried muss mir dafür die unglaubliche Summe von 30 € abnehmen. Topleistung für kleines Geld.
Nachtrag 01.08.2014:
Mein geschweißtes Stevens M8 leistet mir seit nun seit knapp 1 Jahr treue Dienste als Stadtrad und für kleinere Touren bei Schnee und Eis.
Tag 7: Von Andalo übers Paganella zum Gardasee
Der letzte Tag unseres Abenteuers beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück, Einkäufen und Reparaturarbeiten an meinem Navi.
Um 9:30 beginnt in Andalo (1.040 m) der teilweise steile Aufstieg in das auf 1.817 m gelegene Skigebiet Paganella. Von dort hat man wunderschöne Blicke über das Hochplateau und auf den Lago di Molveno.
Nach 2h erreichen wir das Bait di Germano,
eine traumhafte Berghütte auf dem Kamm des Skigebiets und genießen das erste Mal den Blick auf den zu erahnenden Gardasee.
Vor uns liegt nun noch die Längsüberquerung der Paganella auf einfachen Schotterpisten und die 1.500 hm Abfahrt nach Due Laghi bei Sarche.
Die Abfahrt hat noch einmal alles zu bieten, was das Bikerherz erfreut. Leider bleibt Chris in einem Singletrail an einem Stein hängen und schlägt sich das Schienenbein auf. Nach kurzer Pause können wir weiter und unseren Downhill am Ristorante Due Laghi abschließen.
Schon mit ein wenig Wehmütigkeit genießen wir Pizza und Pasta, die Sonne und den Blick über die Seen.
Die letzten paar Kilometer und 200 hm rasen wir dem Gardasee entgegen und erreichen nach einem kurzen Stopp um 16:21 die Spiaggia in Garda, wo Thomas und ich mit einem Bad, Chris uns fotografierend die Tour abschließen.
Tag 6: Refugio Predaia – Castel Thun – Andalo
Vom Refugio fahren wir zunächst entspannt bergab, mal Straße, mal Trail, zwischendurch gönne ich mir einen kleinen Aufstieg, da die Halterung meines Navis nicht mehr so richtig seine Funktion erfüllt. Aber schon nach wenigen Höhenmetern werde ich fündig.
Die Sonne steigt höher, und es wird heißer, während wir auf der Landstraße langsam zerfließen, ein kurzer Supermarktstopp und ein paar Espressi gönnen wir uns in Denno und verschieben die Mittagspause immer weiter nach hinten, um der größten Hitze zu entgehen. Schlecht geplant, denn irgendwann finden wir keine einladenden „Aperto“ Schilder mehr. Irgendwann gelangen wir in den Erholungspark ohne jede nutzbare Infrastruktur und dann geht es noch mal fast ohne Schatten steile italienische Betonrampen hinauf. Kurz vor Andalo und mit schwindenden Kräften verliere ich nochmal mein Navi, diesmal mit Bruch der Displayverglasung.
Nach 4h reiner Fahrzeit erreichen wir um halb drei die Bar Bo in der stadtgewordenen Häßlichkeit Andalo inkl. freudigen Wiedertreffen mit Thomas. Nach einigen Panini und Bierchen geht dann unser anstrengendster Biketag mit 1.480 hm und 48,5 zu Ende.
Tag 5: Graun – Grauner Joch – Refugio Predaia
Wir starten um 09:26 in den neuen Tag. Thomas nimmt den direkten Weg nach Andalo über Mezzocorona und Fai della Paganella. Chris und ich machen uns auf zum Grauner Joch. 1000 hm bergauf, mal steil, mal steiler, aber dafür immer bergauf und mit tollen Blicken, für die wir zu wenig Zeit haben. Bis zum Kuhleger hinterm Joch brauchen wir nur zwei kleinen Verschnaufspausen. Beim T-Shirt Wechseln fällt mir auf, dass ich meine Lesebrille verloren habe. Da ich nicht daran glaube sie wiederzufinden, fahren wir weiter über leichte bis mittelschwere Trails, meist runter und manchmal wieder bergauf. Kurz vorm Refugio stärken wir uns während eines kurzen Regenschauers mit einem kleinen Bier, dann geht es über Betonrampen bergab. Das Refugio liegt mit fantastisch Blick auf der Predaia-Hochebene und lädt zum Relaxen ein. Zum Mittag bringen 5 Biker meine Brille mit und freuen sich über 5 Radler als Dankeschön. Und ein wenig später ist auch die Wiese fertig gemäht. So wäre Chris und mir der Nachmittag zum Chillen geblieben, aber die Unruhe treibt uns in einen kleinen Techniklehrgang, in dem ich viel von Chris lerne.
Tag 4: Terlan – Graun (Corona)
Wir starten den Tag mit flotter Fahrt durch Apfelplantagen zum Bikeshop in Nalles, wo Thomas neue Bremsbeläge ersteht. Während Chris die einbaut, kümmere ich mich um den Luftdruck in meiner Gabel. Nach der kurzen Wartungspause (und nachdem ich dann auch meinen Rucksack im Bikeshop abgeholt habe), fahren wir wieder auf geplanter Route über Andrian quer durch Eppan (St. Pauls, St. Michael) und zweigen in Kaltern wieder ab zum See, mit der Absicht ein Bad zu geniessen. Doch zunächst entfernen wir einen Nagel aus meinem Hinterrad, dann stellt sich heraus, dass der einzige Zugang zum See ein vollkommen überlaufenes Freibad ist. Ein idyllisch gelegener Steg lockt uns zum Mittagimbiss auf einen Campingplatz, aber zum Baden kommen wir nicht. Also suchen wir den fahrbarsten Aufstieg nach Graun und entscheiden uns für die Asphaltroute über Tramin und Sella, die sich wegen der Hitze anstrendender anfühlt als erwartet. Thomas entscheidet sich auszusetzen, Chris und ich fahren weiter nach Sella und kämpfen auf dem einen Kilometer ab dem Feuerwehrhaus mit durchschittlich 16,5% Steigung um den Titel Rampensau und erreichen durstig den Lenzenhof. Am Gasthof Caroline treffen wir Thomas wieder und lassen nach insgesamt 3:27 h reiner Fahrzeit, 1.179 hm und 45,7 km den Tag ruhig ausklingen.
Tag 3: Sterzing – Jaufenpass – Meran – Terlan
Wir nutzen den Morgen für einige Einkäufe und verlassen Sterzing erst kurz vor 10 Uhr in Richtung Jaufenpass. Es ist ein erhebendes Gefühl, die Brennerautobahn mit dem Fahrrad zu kreuzen. Auf den ersten Metern zum Jaufenpass entscheidet Chris, die heutige Etappe wegen eines Magen-Darm-Virus auszulassen. Thomas und ich machen uns an den Aufstieg, begleitet von wundervollen Oldtimer-Cabrios, LKWs und öfters mehr, seltener weniger verrückten Motorradfahren, die mit gefühlten 200 km/h an uns vorbeirasen. Belohnt wird die Anstrengung mit fantastischen Ausblicken. Nach einigen Pausen erreichen wir stolz das Jaufenhaus auf 2.000 m ü. NN. Wir stillen Hunger und Durst mit erstaunlich guten Nudeln, Kaiserschmarrn und Apfelschorle. Die Wolken treiben uns die letzten 100 hm zum Pass hinauf, Schließlich wollen wir noch vor einem Gewitter den passo Giovo überqueren.
Über die steile Asphaltstraße rasen wir bei einsetzendem Regen bis nach St. Leonard. Von dort aus geht es entlang der wilden Passer bis nach Meran. Bei Cafe und Cappucino mit Blick aufs Parkhotel entschließen wir uns, auf das bisschen Luxus zu verzichten und Chris in Terlan wieder zu treffen. Über den Etschradweg radeln wir die letzten 25 km vorbei an Apfelplantagen, Apfelbäumen und Äpfeln. Terlan erreichen wir nach 4:44 reiner Fahrzeit, 1.286 hm und 83,5 km. Im gemütlichen Hotel lassen wir den Tag feuchtfröhlich ausklingen.
Tag 2: Ginzling – Schlegeisspeicher – Pfitscherjoch – Sterzing
Motiviert von einem guten Frühstück starten wir um kurz nach 9:00. Von Ginzling fahren wir erst entlang der Straße, ab der Mautstelle abseits der langen Tunnels über Forstweg und leichte Trails, später wieder über Asphalt und immer durch beeindruckende Landschaft zum Schlegeisspeicher, der sich mit seiner Staumauer schon von weit unten deutlich ankündigt.
Auf der Speichermauer angekommen gibt es das obligatorische Gruppenfoto zu dritt und dann radeln wir an dem touristisch ausgebeuteten Speicherufer weiter.
Nach kurzer Rast am Zamsgatterl geht es endlich über den im Netz viel diskutierte Aufstieg zum Pfitscherjochhaus auf 2290 m. Bei trockenem Wetter lässt sich der zunächst verblockte, später steile Weg mit viel Spaß und einiger Anstrengung zu mehr als 98% fahren. Gerade der untere Teil mit flachen und steilen Treppen, Felsrampen und Brücken bietet viel Abwechslung und die sichere Anerkennung der freundlich gegrüßten Wanderer.
Die Flußüberquerung unterhalb der Lavitzalm nutzen Thomas und ich für eine kurze Erfrischung, denn ab hier wird der Weg langsam steiler und schotterig, ist aber an allen Stellen gut zu fahren. Chris ist gefühlt schon längst am Gipfel und genießt Aussicht, Sonne und das erste WB.
Am Joch angekommen stärken auch wir uns mit typischer Hüttenkost.
Chris trailt nun Richtung Pfitschertal, Thomas und ich nehmen die Forststraße. Den letzten Trail nach Stein probiere ich dann auch. Trotz viel Spaß verhindert eine Wurzel die Weiterfahrt meines Vorderrads, der Rest bremst unsanft mit Oberschenkel, Ellenbogen und Jochbein zum Glück ohne größere Verluste. Der Rest der Abfahrt geht dann vom einsetzenden Regen getrieben über Straße auf dem kürzesten Weg nach Sterzing. Auf dem Dorfplatz holen wir uns Tipps für eine Unterkunft und die Etappe endet nach 4:24 h reiner Fahrzeit, 57,6 km und 1.456 hm.
Tag 1: Valepp – EHJ-Klause – Zillertal – Ginzling
Großer Bahnhof in Riem, dann bringen Yvonne und Kim uns zur Valepp, von wo wir um 09:23 starten. Beginnend mit einer kurzweiligen Auffahrt mit mehreren anderen Radfahrern, die die Runde zum Kaiserhaus fahren, rollen wir kurz danach entspannt an der EHJ-Klause und am Kaiserhaus vorbei. Nach einem kurzen Gegenanstieg vor Aschau rasen wir ins Inntal hinab, welches wir auf Radwegen durchqueren. Nun treibt uns der Rückenwind das Zillertal hinauf. Wir stärkten uns in Zell, um die letzten Höhenmeter nach Ginzling in gleißender* Sonne zu bezwingen.
Um 14:57 erreichen wir mit reiner Fahrzeit von 4:20 h und nach 76,2 km und 860 hm unser erstes Etappenziel „Gasthof Karlsteg“ einige Meter vor Ginzling.
Und der Tag nahm seinen Lauf (Bier, Blödeln, Baden, Beißen und Bachhexe).
*Erst in den letzten Tourtagen werden wir lernen, was „gleißende Sonne“ wirklich bedeutet.
12. und letzte Trainingswoche
Montag: Office, 24,5 km, 110 hm, 0:59 h
Dienstag: zum Office, 12,1 km, 28 hm, 0:28 h, mit Chris zum Grillabend auf die Gorialm.
Training beendet
Nach knapp 2.000 km, 22.000 hm und 120 h auf dem Bike ist der Rest der Woche Ruhezeit.